Die Sonderausstellung „Gemeinsam“
im Czernowitzer Museum für jüdische Geschichte und Kultur in der Bukowina Im November 2012 wurde im Czernowitzer Museum der jüdischen geschichte und Kultur der Bukowina die Sonderausstellung „Gemeinsam“ gezeigt, die über den Multikulturalismus der Stadt Czernowitz und der Ukraine erzählte. Sie vollendete das Projekt „Stereotypen gemeinsam überwinden“, das schon seit April 2012 lief. Das Projekt wurde von der jüdischen Stiftung für Kultur und Soziales und dem Museum für jüdische Geschichte und Kultur der Bukowina in Zusammenarbeit mit dem Schulamt organisiert und mithilfe einer Zuwendung des Czernowitzer Stadtrats realisiert. Ziel des Projektes war eine Ausweitung des interethnischen Verständnisses. Die Ausstellung bestand aus zwei Teilen. Der erste Teil, der uns großzügig vom Kongress der Nationalen Gemeinschaften der Ukraine zur Verfügung gestellt worden war, enthielt Materialien über das Leben verschiedener ethnischen Gruppen in der Ukraine sowohl in der Vergangenheit, als auch heutzutage, erzählt aus der Sicht verschiedener Jugendlicher, die jeweils eine der ethnischen Gruppen repräsentierten. Die Jugendlichen erzählten über ihre Wahrnehmung der Geschichte ihrer Nation, über Stereotypen und Vorurteile, die ihnen selbst begegnet sind. Der zweite Teil war von Schülern aus Czernowitz zusammengestellt worden, die an dem Projekt „Stereotypen gemeinsam überwinden“ teilgenommen hatten. Die von ihnen gesammelten Materialien handelten von dem Beitrag, den die größten ethnischen Gemeinschaften (Ukrainer, Rumänen, Polen, Deutsche und Juden) zur kulturellen Entwicklung der Stadt geleistet haben. Auch das heutige interkulturelle Zusammenleben der Stadt wurde präsentiert. Die Schüler entschieden sich hierzu den Fokus auf die Kultur der Armenischen und Koreanischen Minderheiten zu richten. Dem Konzept des Projektes entsprechend wurden die Führungen durch die Ausstellungen von den Schülern, die sie erstellt hatten, selbst gegeben. Hierfür konnten die Erfahrungen des Kongresses Nationaler Gemeinschaften genutzt werden; Ein Vertreter des Kongresses kam nach Czernowitz und schulte die Nachwuchsguides in einem Workshop. Während dieses Workshops, der einen ganzen Tag dauerte, lernten die Schüler nicht nur, wie man eine Führung durch eine Ausstellung gibt, sondern begannen über verschiedene Aspekte des Themas Toleranz und Verständnis zu diskutieren. Die Eröffnungsfeier der Ausstellung fand im Museum der jüdischen Geschichte und Kultur der Bukowina statt. Sie versammelte ein großes Publikum interessierter Menschen. In den darauf folgenden Tagen wurde die Ausstellung von Schülern der umliegenden Schulen besucht. Um den Besuch der Ausstellung so einfach und angenehm wie möglich zu gestalten, wanderte diese in den darauf folgenden Wochen durch Schulen in verschiedenen Teilen der Stadt. Um das Ergebnis des Projektes in Zahlen zusammenzufassen, können wir festhalten, dass an 15 Tagen 72 Rundführungen durch die Ausstellung gegeben wurden, sodass diese insgesamt etwa 1100 Schüler erreichte. An dieser Stelle ist es angebracht, den Guides zu danken, die manchmal mit den kürzesten Pausen vier Führungen am Tag gaben, dabei aber nie das Lächeln im Gesicht verloren. Wie möchten uns bei allen bedanken, die die Realisierung dieses Projektes möglich gemacht haben: An erster Stelle beim Kongress Nationaler Gemeinschaften und persönlich bei Anna Lenchovska und Andrij Knyzhnyi für die Materialien und ihre Unterstützung. Wir danken dem Schulamt der Czernowitzer Stadtverwaltung und persönlich Herasym Natalia. Ihre professionellen Ratschläge waren wesentlich für die vollständige Umsetzung des Projektes unter Einhaltung des Zeitplans. Der Verlag „Books XXI“ und „Das beste Café an der Ecke“ unterstützten uns als Sponsoren mit Geschenken für die Teilnehmer- Wir danken dem Unternehmer Vasyl Dronvak für seine Unterstützung. Jetzt, da das Projekt „Stereotypen gemeinsam überwinden“ seinen Abschluss gefunden hat und wir über seinen Erfolg reflektieren, können wir natürlich nicht sagen, dass jeder Besucher der Ausstellung seine Vorurteile komplett abgelegt hat. Wir sind jedoch sicher, dass wir für viele Menschen den Zugang zum Thema der interethnischen Toleranz aus einer neuen Perspektive ermöglicht haben. Wenn wir auch nur geschafft haben, einen Teil unserer Zielgruppe (also sowohl der Teilnehmer, als auch der Besucher) im vollständigen Sinne des Wortes zu erreichen, haben wir damit auch das Ziel des Projektes erreicht. Die Schüler, die ihre Mitschüler durch die Ausstellung führten, beendeten ihre Rede meistens mit den Worten Georg Drozdowskis. Der Österreichische Schriftsteller jüdischer Abstammung beschreibt seine Heimatstadt mit den folgenden Worten: „Wir waren Vielfalt in Einheit und wir alle kamen miteinander aus. Wir lebten und wir ließen die anderen leben.“ Wir möchten hoffen, dass diese „Vielfalt in Einheit“, die immer charakteristisch für die Stadt war, auch in der Zukunft als ihre Eigenschaft gelten kann. Dieses Ziel wird das Museum der jüdischen Geschichte und Kultur der Bukowina und die jüdische Stiftung für Kultur und Soziales auch in Zukunft nicht aus den Augen verlieren. Zum Vergrößern auf das Foto klicken.
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