Die
Dauerausstellung befindet sich auf einer kleinen Fläche von 53
m2
in zwei Sälen im Erdgeschoss des ehemaligen Jüdischen
Nationalhauses. Trotz der räumlichen Einschränkung
wird hier
viel Material präsentiert, welches in drei Ringen angeordnet
ist:
einem oberen, einem mittleren und einem unteren:
- Der obere Ring der Architektur – Photos
von Gebäuden, die zur jüdischen Gemeinde
gehörten (religiöse und säkulare
Einrichtungen);
- Der mittlere Ring der Sternzeichen, der
das jüdische religiöse Jahr repräsentiert;
- Der untere Ring der Information –
12 Tafeln, auf denen das Leben der jüdischen Gemeinde in
chronologischer Reihenfolge vom Ende des 18. bis zur Mitte des 20.
Jahrhunderts beschrieben ist. Gemeinsam
symbolisieren diese Ringe die ständige Transformation der
jüdischen Dynamik – Diese fand
um die
Jahrhundertwende des 18. und 19. Jh. vor allem im Religiösen
Ausdruck, wohingegen in der zweiten Hälfte des 19. Jh. die
bildungskulturelle Komponente wichtig wurde. Ab Anfang des 20. Jh.
rückte schließlich das gesellschaftspolitische
Engagement in
den Vordergrund.
Ein bedeutender Teil der Ausstellung besteht aus originalen Büchern, Dokumenten, Postkarten und Objekten des täglichen Lebens sowie der religiösen Traditionen.
Im ersten
Ausstellungssaal finden sich allgemeine Informationen und offizielle
Dokumente, die sich mit den Juden der Bukowina in der
österreichischen Zeit befassen. Der Schwerpunkt liegt hier auf
Traditionen, dem religiösen Leben und den Bräuchen
des
Judentums. Die Materialien, die hier gezeigt werden, sind den zwei
größten Rabbiner-Dynastien der Bukowina gewidmet:
den
Zaddiken Mendel Hager aus Wiznitz und dem Ruzhiner
“Wunderrebben” Isroel Friedman aus Sadagura.
Daneben wird eine “Sabbatecke” gezeigt: ein Teil
der
Einrichtung eines traditionellen jüdischen Hauses, mit dem
Tisch,
an dem die Familie den Beginn des Sabbats begeht.
Weiters werden hier Reproduktionen einzigartiger
Ölgemälde
aus der noch immer genutzten “Beit-Tfilah Benjamin”
Synagoge in Czernowitz und Grabsteine (Matsevas) von alten
jüdischen Friedhöfen der Bukowina gezeigt.
Die
Ausstellung im großen Saal informiert über die
jüdischen kulturellen und politischen Bewegungen zur
Jahrhundertwende des 19. zum 20. Jahrhunderts sowie über das
tägliche Leben der Juden, ihre Berufe, Interessen und
kulturellen
Aktivitäten. Ein bedeutender Raum wird von Materialien
eingenommen, die die Entwicklung und Tätigkeit der
städtischen jüdischen Gemeinde von Czernowitz
betreffen. Hier
werden unterschiedliche Aspekte des Lebens der Stadt gezeigt und Photos
herausragender Persönlichkeiten der Gemeinde ausgestellt.
Die
wichtigste Entwicklung zu Beginn des 20. Jahrhunderts war ihr
Auftreten in der politischen Arena, die Bildung politischer
Vereinigungen und Parteien und der Kampf zwischen den verschiedenen
Strömungen. Dies spiegelt sich vor allem in den
vielfältigen
Parteizeitungen wider, die in der Ausstellung gezeigt werden. Einen
besonderen Platz nehmen Materialien ein, die der Aktivität der
kulturellen Vereinigungen gewidmet sind. Diese reagierten auf die
politische, kulturelle und wissenschaftliche Ausgrenzungspolitik der
Rumänen und der Deutschnationalen. Zusätzlich wird
ausführlich von der ersten Weltkonferenz der jiddischen
Sprache
berichtet, die im Jahre 1908 in Czernowitz stattfand.
In
der Zeit zwischen den Weltkriegen spielte die Kultur eine
wesentliche Rolle im Leben der Bukowiner Juden. Ohne Theater und
Bücher kann man sich dieses nicht vorstellen. Aus der Bukowina
stammt eine Reihe von Wissenschaftlern, Schriftstellern und Dichtern,
Künstlern und Musikern jüdischer Herkunft. In der
Ausstellung
werden zahlreiche berühmte jüdische Schriftsteller
der
Bukowina vorgestellt, die Meisterwerke auf Deutsch und Jiddisch
schufen: Karl Emil Franzos, Elieser Steinbarg, Itzig Manger, Paul
Celan, Rosa Ausländer und Andere. Daneben
für die bildenden Künste: Artur Kolnik, Bernard
Peder, Mosche Krinitz und Isju Scherf.
Die einzige noch unvollendete Tafel ist für Dokumente und
Photographien vorgesehen, die die Zeit der sowjetischen Besatzung und
Annektion der Bukowina (1940-41) betreffen.
Die Katastrophe des Zweiten Weltkrieges ist an den Bukowinern nicht
spurlos vorübergegangen: Archivdokumente, Photos und Berichte
von
Überlebenden dieser tragischen Ereignisse
vervollständigen
die Ausstellung.
In den Vitrinen der
Ausstellungssäle wird eine Reihe von
Gegenständen gezeigt. Sie komplementieren deutlich und
anschaulich
die Erzählung über das religiöse und
alltägliche
Leben der Bukowiner Juden. Authentische Gegenstände des
täglichen Lebens geben eine Vorstellung von der
Atmosphäre
der vergangenen Zeit und geben ihr somit einen realen Inhalt.
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